Wir über uns
Der Städtische Musikverein Trier 1846 e.V. ist seit 164 Jahren einer der bedeutendsten Kulturträger der Stadt Trier. Mit seiner Gründung schufen sich die Trierer Bürger eine überaus wirkungsvolle Organisation, die all das, was die damals (und heute wieder) arme Stadt kulturell nicht vermochte, aus eigener Kraft bewirkte: Von Sinfoniekonzerten bis zur höchst aktiven und unentbehrlichen Beteiligung am Theaterbetrieb durch den eigenen Chor, durch die eigene Organisation von Sinfonie-, Chor- und Kammerkonzerten mit dem Engagement weltberühmter Dirigenten und Solisten, bis mit der "Gleichschaltung" durch die Nazionalsozialisten 1933 alles beendet wurde.

Diese eindrucksvolle Kulturgeschichte der Stadt Trier ist von Martin Möller in der mit wissenschaftlicher Gründlichkeit erarbeiteten "Festschrift zum 150-jährigen Bestehen" des Vereins mustergültig aufgearbeitet. In den Jahren des Wiederaufbaus nach 1945 forderte der bedeutende Oberbürgermeister Dr. Raskin, daß es in in einer Stadt mit der kulturellen Bedeutung Triers auch wieder Kammermusik, und zwar mit Künstlern von Weltrang geben müsse. Der Oberbürgermeister rief eine "Bürgerinitiative" ins Leben, die als 2. Abteilung (neben dem 1980 aufgelösten Chor) des Städtischen Musikvereins mit den ehrenamtlich tätigen Initiatoren (ein Staatsanwalt, ein Steuerberater, eine Kauffrau und später ein Weingutsbesitzer) 1957 begannen, eine Kammerkonzertreihe im Abonnement zu organisieren.

Sie fanden in dem Regierungspräsidenten und Hausherrn des stark zerstörten Kurfürstlichen Palais in der Wiederaufbauzeit und seinen Nachfolgern Förderer und Freunde, die richtig empfanden, daß die Wiederherstellung der grausam zerstörten wunderbaren Rokokokultur sich nicht mit Bauarbeiten begnügen darf, sondern daß der grandiose Charme einer Ferdinand Tietz-Treppe und des (leider brutal verkleinerten) Rokokosaales leben muß: So entstand die "Festliche Kammermusik" (mit einem in der "Werkkunstschule" entworfenen Schriftzug) als Beseelung des Wiederaufbaus, und in den frühen Jahren erlebten unsere ersten Abonnenten und Hörer die Festlichkeit der Musik auch noch wie ein Gesamtkunstwerk im Kerzenlicht der wiederhergestellten Rokokoschönheit. Das kann heute nur noch nachempfinden, wer "Trier in Trümmern" erlebt hat.

Seit nun 51 Jahren veranstaltet die "Kammermusikalische Vereinigung" in jedem Winter 5 Konzerte, im Herbst beginnend und vor Ostern endend, von der Vorklassik (aber auch gelegentlich weiter vorgreifend) bis in unsere Tage. Wir bringen "Kammermusik" vom Duo (z.B. Violine und Klavier) bis zum Sextett, selten auch einmal bis Oktett (was den akustischen Rahmen überfordern könnte). Soloabende sind ganz seltene Ausnahmen, auch die Singstimme ist selten (z.B. Hilliard Ensemble oder Prégardiens Winterreise). Die Thematik verfolgt auf lange Sicht einen "roten Faden": Im Mittelpunkt steht die musikalische Entwicklung insbesondere des Streichquartetts und des Klaviertrios seit Haydn, aber wir führen auch bis in unsere Tage (z.B. Rihm oder Schnitke) und haben mehrfach Werke uraufgeführt.

Die Kammermusikalische Vereinigung in der 162-jährigen Tradition des Städtischen Musikvereins ist treu ihrem Gründungsauftrag eine Bürgerinitiative, die noch nie Zuschüsse gleich welcher öffentlichen Hand in Anspruch genommen hat. Sie hat bereits den zweiten Steinway-Flügel aus eigener Kraft finanziert und vermochte in ihren Winterzyklen immer wieder höchstrangige und weltberühmte Künstler zu engagieren (wie die Liste der Konzerte zeigt).

Dabei kann sie sich (leider) nicht wie bekannte Festivals hochmögender institutioneller Sponsoren erfreuen - unsere Sponsoren sind bislang allein unsere treuen langjährigen Abonnenten, die durch viele freiwillige Spenden Jahr für Jahr den Fortbestand ermöglicht haben.

Und von Anfang an ist alle Verwaltungsarbeit ehrenamtlich geleistet worden. Wir hoffen, daß das auch in Zukunft weiter möglich sein wird.